Weiß & Hahn ak. Dipl. Restauratoren VDR


Ein einzigartiges Kunstwerk zerfällt.

Die Wandmalereien in der Kirche St. Marien zu Bergen brauchen Ihre Hilfe!

Malerei mit Zoom

Tatsächlich gelten diese um 1193 entstandenen monumentalen Wandmalereien als das einzige in Norddeutschland erhaltene Beispiel einer spätromanischen Totalausmalung nach einheitlichem Programm. Sie dürfen in einem Atemzug mit den Malereien der Kirchen zu Saint-Savin-sur-Gartempe in Südfrankreich, zu Chalgrove in Shropshire (Mittelengland), der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf bei Bonn und der Benediktiner Abtei Brauweiler bei Köln aus dem 12. Jahrhundert, sowie den Malereien in St. Maria Lyskirchen zu Köln und im Braunschweiger Dom aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts genannt werden. Die Marienkirche in Bergen birgt also eine einzigartige Rarität in der norddeutschen Kunst- und Kulturlandschaft, ein Kunstdenkmal von nationaler Bedeutung, neben das sich kaum eine andere Kirche in Deutschland, England, Frankreich und Skandinavien stellen kann. Die über Jahrhunderte unter schützenden Kalkschichten verborgenen Malereien wurden 1896 aufgedeckt und bis 1905 restauriert. Die vergangenen 100 Jahre sind allerdings nicht spurlos an diesem Kleinod vorübergegangen. Klima- und Umweltbelastungen haben im Gegenteil so schwere Schäden hinterlassen, daß die Malereien heute akut vom Verlust bedroht sind. Die Bilder wurden vor über 800 Jahren auf den Putz gemalt. Der Kalk, das Bindemittel der Farben und des Malgrundes hat sich unter dem Einfluß von Feuchtigkeit und schwefeligen Luftverunreinigungen in Gips umgewandelt.

Durch Bauschäden in die Wände eingedrungenes Wasser, aber auch Kondenswasser (“Schwitzwasser”) löst den Gips aus Putz und Malschicht heraus und transportiert ihn an die Oberfläche der Malerei, wo er als grauer Schleier ausblüht. Dies ist ein Grund für die zunehmende Verblassung der Malereien. Durch das im Jahresverlauf periodisch auftretende Kondenswasser wird der bereits ausgeblühte Gips immer wieder angelöst. Er kristallisiert schließlich zu einer kompakten glasigen Kruste, welche die Malerei vollständig in sich einschließt. Bei Feuchte- und Temperaturschwankungen quillt und schwindet diese Gipskruste. Den daraus resultierenden Bewegungen der verkrusteten Malschicht hält der Putz nicht stand. Die Malerei schert ab und löst sich von der Wand. Mit der Reparatur des Daches der Marienkirche konnte eine wesentliche Quelle für die Feuchtebelastung der bemalten Wände beseitigt werden. Auch die Schwefelbelastung der Luft ist durch die Modernisierung vieler Heizungen stark zurückgegangen. Dennoch ist die Vergipsung der Malereien soweit fortgeschritten, daß sie den normalen klimatischen Belastungen nicht mehr gewachsen sind. Der Untergang der Malereien in St. Marien ist allerdings nicht unausweichlich. Er kann durch geeignete konservatorische Maßnahmen gestoppt werden, die aufgrund des umfangreichen Bestandes von ca. 400m² und der komplexen Schadensmechanismen jedoch sorgfältig geplant werden müssen. Bereits absehbar ist, daß die Gesamtkosten weit im sechsstelligen Bereich liegen werden. Mittel dieser Größenordnung können von der Kirchgemeinde nicht so kurzfristig aufgebracht werden, wie sie für die Rettung der Malereien erforderlich sind. Sie ist deshalb auf Fördergelder angewiesen, die jedoch nur zu akquirieren sind, wenn auch ein Eigenanteile aufgebracht wird. Sie können mit Ihrer Zuwendung helfen, den Eigenanteil der Kirchengemeinde an dieser Summe aufzubringen und damit die Rettung der einzigartigen und unwiederbringlichen Malereien in St. Marien vorzubereiten. Auch mit einem kleinen Beitrag können Sie auf diese Weise Großes bewirken. Noch ein Aspekt ist in diesem Zusammenhang zu bedenken: Die Bauwerkserhaltung einer Großkirche wie St. Marien in Bergen wird auf absehbare Zeit nicht durch die Kirchgemeinde allein zu leisten sein, die Gemeinde wird auf finanzielle Zuwendungen angewiesen bleiben. Dieses Problem teilt sie allerdings mit vielen Kirchgemeinden im Land. Aufgrund der einzigartigen Ausmalung wird es jedoch ungleich leichter sein, Spender für die Marienkirche Bergen zu gewinnen. Mit der Rettung der Malereien wird somit auch ein wesentliches Kapital für die Erhaltung des Bauwerkes St. Marien bewahrt.


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12/ 2003


Evangelische Kirchengemeinde St. Marien zu Bergen
Billrothstraße 22
18528 Bergen auf Rügen


Spendenkonto: 50 40 701
Bankleitzahl: 130 910 54
Kreditinstitut: Pommersche Volksbank eG
Verwendungszweck: Rücklage Wandmalereien

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